Heinz Haferkamp (links) und Stefan Birkner (rechts) vom Freundeskreis überreichen Klaus-Peter Schmitz (Zweiter von links) im Beisein von Bürgermeister Christian Grahl den Ehrenring.
Vor rund 140 Gästen, darunter zahlreiche Vertreter aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik, ist dem ehemaligen Direktor des Instituts für Biomedizinische Technik der Universität Rostock am Dienstagabend im Rathaus der Ehrenring verliehen worden.
Schmitz gilt als Koryphäe auf dem Gebiet der Stent-Technologie. Stents sind Implantate, die Blutgefäße stützen. Aktuell arbeitet der Wissenschaftler an sogenannten resorbierbaren Implantaten. Diese sollen nur solange eingesetzt werden, wie es medizinisch notwendig ist und sich nach der Stützphase im Körper des Patienten auflösen. Schmitz ist jetzt Direktor des Instituts für Implantat-Technologie und Biomaterialien, einem An-Institut der Universität Rostock und Kompetenzzentrum für Medizintechnik Mecklenburg-Vorpommern.
Alle sieben Redner hoben die starke interdisziplinäre Ausrichtung von Schmitz´ Arbeit hervor. "Der Erfolg eines Wissenschaftlers sollte nicht an der Zahl seiner Veröffentlichungen gemessen werden, sondern an den realisierten Produkten", betonte der Niedersächsische Wirtschaftsminister Olaf Lies. Schmitz hat mehr als 100 Patente angemeldet. Viele davon seien in der Praxis erprobt und bewährt, sagte der Minister. Die Auszeichnung für Schmitz strahle über die Stadt Garbsen hinaus: „Die Zukunft unseres Landes hängt stark von der Innovation ab", sagte Lies.
Schmitz habe Visionen entwickelt, Technik vorausschauend zu gestalten, nicht zu adaptieren, sagte der Rektor der Universität Rostock Wolfgang Schareck. „Schmitz ist dabei Netzwerker und Brückenbauer - und der erste ostdeutsche Ehrenringträger." Die Verbindungen zu Garbsen und Hannover sind eng und zahlreich. Schmitz und sein Rostocker Institut kooperieren unter anderem mit der Maschinenbau-Fakultät der Leibniz Universität – die künftig mit dem Campus in Garbsen ansässig ist -, mit der Medizinischen Hochschule (MHH) Hannover und der Tierärztlichen Hochschule. „Implantate werden eine immer größere Rolle spielen – in fast jedem Menschen", sagte Christopher Baum, Präsident der MHH.
Feierlicher Eintrag ins Goldene Buch: Wolfgang Schareck (von links), Christian Grahl, Christopher Baum, Ehrenringträger Klaus-Peter Schmitz, Heinz Haferkamp, Regina Schmitz und Thomas Lenarz
„Ich bewundere die Energie und Lebensleistung, mit der Schmitz die Biomedizintechnik an der Uni Rostock auf ein extrem hohes Niveau gehoben hat – trotz großer persönlicher Brüche", sagte Laudator Heyo Kroemer, Dekan und Sprecher des Vorstands der Universitätsmedizin Göttingen. Kroemer zeichnete dabei ein sehr persönliches Bild des Wissenschaftlers und Menschen Schmitz. Auch Volker Epping, Präsident der Leibniz Universität, Thomas Lenarz, Direktor der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde der MHH und Bürgermeister Christian Grahl hoben die transdisziplinäre und etablierte Zusammenarbeit mit der Uni Rostock und den Kooperationspartnern in Hannover und Garbsen hervor. „Die Interdisziplinarität, für die Professor Schmitz steht, ist einzigartig", sagte Grahl. „Durch die Zusammenarbeit mit anderen Fachrichtungen und anderen Kooperationspartnern haben Sie nicht nur bahnbrechende wissenschaftliche Ergebnisse erzielt, sondern praktische Ergebnisse für viele Menschen." Die enge Verzahnung von Wissenschaft und Wirtschaft entspreche genau dem Gedanken des Produktionstechnischen Zentrums in Garbsen. „Die Zukunft des Wissenschaftsstandorts Garbsen ist vielversprechend", sagte Grahl. „Am 4. Dezember feiern wir den ersten Spatenstich für den neuen Maschinenbaucampus hier in unserer Stadt." Der Campus werde das Herzstück der wissenschaftlichen Arbeit. „Wir als Kommune stehen bereit, die notwendige Basis dafür zu schaffen."
Nach der Ehrenringverleihung, musikalisch umrahmt von der Musik des Sobar Alten Saxofon Quartetts, trugen sich Schmitz, alle Redner und Laudator Kroemer in das Goldene Buch der Stadt Garbsen ein.