Veranstaltungen des Stadtarchivs
Tag der Archive
Der Tag der Archive wird alle zwei Jahre von Archiven im gesamten Bundesgebiet ausgerichtet. Dabei bieten sie Führungen, Ausstellungen, Vorträge und andere Veranstaltungen zum jeweiligen Motto an und erlauben einen Blick hinter die Kulissen der Archivarbeit. Seit dem Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln am 3. März 2009 findet der Tag der Archive immer an einem Wochenende Anfang März statt. Das Stadtarchiv Garbsen hat sich schon mehrfach am Tag der Archive beteiligt, unter anderem:
2020 „Kommunikation: Von der Depesche bis zum Tweet“
Vorstellung von Fotos aus Berenbostel, Garbsen-Mitte und Stelingen ab den 1950er Jahren und Tipps für die dauerhafte SIcherung privater digitaler Daten
2016 „Mobilität im Wandel“
Vorstellung der Garbsener Mobilitätskonzepte und der Nutzung von Fortbewegungsmitteln im Lauf der Geschichte
2014 „Frauen – Männer – Macht“
Ausstellung „Liebesheirat oder Vernunftehe? Seit 40 Jahren zusammen“ zur Gebietsreform 1974, aus der Garbsen in den heutigen Grenzen hervorgegangen ist
2012 „Feuer, Wasser, Krieg und andere Katastrophen“
Beitritt des Stadtarchivs Garbsen zum Regionalen Notfallverbund Kulturgutschutz, in dem regionsweit Archive, Museen und Bibliotheken zusammenarbeiten. Ziel ist es, die Vorbeugung für Notfälle in jeder Einrichtung zu verbessern und im Schadensfall gegenseitige Hilfe zu leisten.
2010 „Dem Verborgenen auf der Spur“
Vorstellung der neu in die Archive gelangten Personenstandsbücher und des ehrenamtlichen Projekts zur Einzelverzeichnung aller Einträge
Ausstellungen (Auswahl)
2018 „50 Jahre Stadt Garbsen – Ansichten einer jungen Stadt”
Seit dem 17. Juli 1968 darf sich Garbsen „Stadt” nennen. An diesem Tag hatte die Kommune etwa 25.500 Einwohner und war damit die größte Stadt im damaligen Landkreis Neustadt am Rübenberge. Im Gedenken an dieses Ereignis präsentierte die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit und Ratsangelegenheiten mit Unterstützung des Stadtarchivs eine Ausstellung, bei der unter anderem die Urkunde zu sehen war, die der damalige Innenminister Richard Lehners Herrn Ekkehard Wagler, dem ersten Bürgermeister der Stadt Garbsen, überreicht hatte.
2018 „Papier ist nicht geduldig“
In Kooperation mit dem StadtArchivVerein Garbsen e.V. präsentierte das Stadtarchiv die Wanderausstellung der Nordrhein-Westfälischen Papierrestauratoren. Wie das abgewandelte Sprichwort andeutet, benötigt jede Art von Schriftgut besondere Aufmerksamkeit, damit es die Zeiten überdauern und als Zeuge der Vergangenheit dienen kann.
2018 „Die ehemaligen Ziegeleien im heutigen Garbsen"
Die Ausstellung entstand in Kooperation mit Möbel Hesse und wurde in der Ziegeleischeune des Einrichtungshauses präsentiert. Eindrucksvoll widmete sie sich einer beinahe vergessenen Epoche Garbsens: der als überregional bedeutender Industriestandort. Mit Hilfe von Rot-Cyan-Brillen konnten die Besucherinnen und Besucher auf großen Luftaufnahmen die Gruben und Schornsteine vergangener Zeiten noch einmal dreidimensional sehen und die damalige Industrielandschaft mit heutige Ansichten vergleichen.
Zwei kleine Lehrfilme zeigten, wie Ziegel hergestellt werden. Original-Werkzeug und -Gerät der Ziegelherstellung machte das alte Handwerk anschaulich.
Außerdem gab es Ichthyosaurier und andere Fossilien zu sehen, die beim Tonabbau zutage traten. Anlass war die Neuerscheinung des gleichnamigen Buchs von Franz-Jürgen Harms.
2017 „Himmel und Hölle: Kindheit in der Nachkriegszeit in Garbsen und anderswo“
Die Sammlung Wahle bildete den Rahmen der Ausstellung: Eindrucksvolle Fotografien vom Alltag der Kinder im unmittelbaren Nachkriegsdeutschland. Das Stadtarchiv hat die Wanderausstellung ergänzt durch konkrete Schicksale Garbsener Kinder. Zeitzeugen berichteten von ihren ganz unterschiedlichen Erlebnissen als Eingesessene oder Zuwanderer. Schlaglichtartig wurde so die ganze Bandbreite kindlichen Alltags am Ende der 1940er und Anfang der 1950er Jahre beleuchtet.
2015 „Der Griff nach den Sternen – Fünfzig Jahre Auf der Horst“
Im Rahmen der städtischen Veranstaltungsreihe „Sternstunden – 50 Jahre Leben Auf der Horst“ betrachtete das Stadtarchiv die Siedlung Auf der Horst als Keimzelle der heutigen Stadt Garbsen. Von Hannover aus wurde diese Großwohnsiedlung auf dem Reißbrett entworfen. Dabei hatten die Planer hehre Ideen: Die Architektur musste es erlauben, dass jede Mutter von ihrem Balkon aus sehen kann, ob ihr Kind auf dem Spielplatz lacht oder weint, und auch generell sollte ein guter Stern über diesem „Hügel voller Menschen“ stehen.
Die Ästhetik der Siedlung wurde in der Ausstellung illustriert durch Entwürfe der Planer sowie Fotografien von Wilhelm Hauschild und Rudolf Guthmann. Ein Blick auf die Entwicklung und die Perspektiven dieses Stadtteils rundeten die Ausstellung ab.
Zum Begleitprogramm gehörte ein Podiumsgespräch um Stadtplanung, Baugeschichte und Aneignung einer Großsiedlung. Stadtarchivarin Rose Scholl leitete die Runde aus Eberhard Kulenkampff (Chefplaner Auf der Horst), Dr. Ernst Kratzsch (Stadtbaurat a. D. der Stadt Bochum, Promotion zu Auf der Horst), Dr. Sid Auffarth (Stadtbauhistoriker, Hannover) und Dipl.-Ing. Christine Thenhaus (Stadt Garbsen, Abteilungsleiterin Stadtentwicklung und Stadtplanung).
In Anknüpfung an die Ausstellung ist im Folgejahr ein Buch zum Stadtteil erschienen: Der Griff nach den Sternen. Geschichte und Gegenwart des Garbsener Stadtteils Auf der Horst.
2014 „Liebesheirat oder Vernunftehe? Seit vierzig Jahren zusammen“
Mit der Gebietsreform wurde 1974 die Stadt Garbsen in ihren heutigen Grenzen geschaffen. Die Ausstellung betrachtete den kurvenreichen Weg der Gemeinden bis zum Zusammenschluss und griff dabei die schon zeitgenössisch aufgekommene Metapher von Brautwerbung, Verlobung und Eheschließung auf.
2014 „Schloß Ricklingen im Wandel“
Fotografien aus den 1950er und den 2000er Jahren wurden gegenübergestellt und zeigten, was am Ortsbild gleich geblieben war und was sich verändert hatte.
2007 Ausstellung zum Gedenken an Berenbostels betriebsamen Bürgermeister Walter Koch (1907–1997)
Am 25. Dezember 2007 wäre Garbsens bis dahin einziger Ehrenbürger Walter Koch 100 Jahre alt geworden.
Der verdiente Kommunalpolitiker war seit 1948 ununterbrochen Mitglied im Gemeinderat von Berenbostel und dort mehrere Jahre Bürgermeister. Während sich Walter Koch in den Nachkriegsjahren als Gemeinderat und Bürgermeister engagierte, wandelte sich Berenbostel vom Dorf zum städtischen Ortsteil Garbsens. Das Leben und Wirken des Trägers des Bundesverdienstkreuzes wurde anhand von Fotos, Dokumenten und Auszeichnungen vorgestellt. Gezeigt wurde unter anderem die einzige Ehrenbürger-Urkunde Berenbostels und Kochs Bundesverdienstkreuz.
Ermöglicht wurde die Ausstellung durch Walter Kochs jüngsten Sohn Gunther, selbst langjähriges Mitglied des Rats der Stadt Garbsen. Von ihm erhielt das Stadtarchiv die Zeugnisse aus dem Leben seines Vaters als Dauerleihgabe.
2007 „Aus tausend Fotopaaren entsteht ein Buch”
Das Buch „Havelse im Fokus” haben die Bürger selbst mitgestaltet: Die Ausstellung zeigte Aufnahmen von Havelse, die Rudolf Guthmann in den 1950er und 1960er Jahren gemacht hatte, sowie Vergleichsfotos derselben Motive aus den 2000er Jahren. Daraus wählten die Havelser diejenigen Bilder und Orte aus, die ihnen besonders am Herzen lagen. Viele Geschichten, die sie dazu zu erzählen hatten, sind in das Buch eingeflossen.
2005 „Gruß aus Garbsen – gestern und heute“
Rund einhundert Bildpostkarten wurden ausgestellt; ergänzend dazu hat Hobbyfotograf Jens Hoppmann einige alte Motive aus neuem Blickwinkel aufgenommen, die den alten Karten gegenüber gestellt wurden.
Die Motive der Ansichtskarten, die seit dem späten 19. Jahrhundert von Garbsen aus in alle Welt gesendet wurden, reichen vom „Kriegsgefangenenlager Meyenfeld-Osterwald“ bis zum „Lido – Blauer See“. Selbst Hermann Löns hat eine Karte aus Schloss Ricklingen verschickt.
2004 „Von der Hauptstraße zur Andreaestraße – Horster Häuser im Wandel“
Anlässlich des 200. Geburtstages des aus Horst stammenden Architekten, Stadtbaumeisters, Malers und Radierers August Heinrich Andreae wurde die Entwicklung des heutigen Stadtteils Horst gezeigt. Vergleichsfotos aus den 1970er und den 2000er Jahren zeugten vom Wandel.
2002 „Als Havelse noch nicht Garbsen hieß“
Bauten des Havelser Architekturbüros Stummeyer und Fotografien von Rudolf Guthmann illustrierten Havelses schnelle bauliche Entwicklung in der Nachkriegszeit bis zum Zusammenschluss mit der Gemeinde Garbsen.
1993 „Zwischen Ziegelei und Zentrum – Stationen auf dem Weg zur Stadt“
Anlass war die 25jährige Wiederkehr der Verleihung der Bezeichnung „Stadt“ an die damalige Einheitsgemeinde Garbsen, die aus den heutigen Stadtteilen Altgarbsen, Auf der Horst und Havelse bestand. Die Entwicklung der Stadtgeschichte vom Ende des 18. Jahrhunderts bis in unsere Zeit wurde anhand zahlreicher Exponate vorgestellt.
1990 „Heitlingen – Trabantenstadt im Grünen?“
In den 1950er Jahren herrschte auch in Hannover noch große Wohnungsnot. Abhilfe sollte eine Stadt vom Reißbrett schaffen, die das Dorf Heitlingen um etwa 25.000 Einwohner vergrößert hätte. Die Ausstellung beschäftigte sich mit den Ursprüngen der Planung und mit ihrer Entwicklung sowie den Gründen dafür, dass die Pläne schließlich aufgegeben wurden.
Weitere Veranstaltungen (Auswahl)
2018 „Ariernachweise” zwischen Genealogie und Ideologie – eine Quellengruppe wird hinterfragt
Vortrag von Dr. Annette Hennigs
Nie zuvor wurden in Deutschland auf so breiter Ebene familienkundliche Nachforschungen angestellt wie in den Jahren zwischen 1933 bis 1945. Gesetze forderten Abstammungsnachweise ein, die über das Schicksal von Millionen Menschen entschieden.
Diese so genannten „Ariernachweise“ gehören zu den Dokumenten aus der NS-Zeit, die sich in vielen Haushalten erhalten haben und bis heute eine gewisse Popularität genießen. Was steckt aber dahinter, wie und warum sind die Nachweise entstanden und wie wurden sie genutzt? Der Vortrag beleuchtete eine Quellengruppe, die heutzutage zumeist unkritisch als interessantes familiengeschichtliches Dokument aufbewahrt wird, deren Entstehungszweck aber keineswegs harmlos war. Durch die Einordnung der „Ariernachweise“ in ihre historischen Zusammenhänge wird ihr Quellenwert für die Forschenden besser einschätzbar.
2017 Leben mit dem toten Vater. Erfahrungen und Deutungen in West- und Ostdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg
Vortrag von Priv.-Doz. Dr. Lu Seegers, begleitend zur Ausstellung „Himmel und Hölle: Kindheit in der Nachkriegszeit“
Die Historikerin beleuchtete in ihrem Vortrag die „vaterlose Generation“: Im Zweiten Weltkrieg starben mehr als fünf Millionen deutsche Soldaten. Ihre Frauen wurden zu Witwen, ihre Kinder zu Halbwaisen oder gar Vollwaisen. Wurden die Probleme dieser verwaisten Kinder in der Öffentlichkeit diskutiert? Wie gingen Männer und Frauen verschiedener sozialer Schichten mit dem Tod des Vaters um? Gab es Ost-West-Unterschiede?
Fragen wie diesen ging Lu Seegers in ihrem Vortrag nach. Außerdem gab die Referentin einen Einblick in die Entwicklung und Wahrnehmung der Debatte um die „Generation der Kriegskinder“ der vergangenen Jahre.
2017 Berenbostel und Osterwald – Zentren der Ziegelindustrie und Fundorte von Fossilien
Vortrag von Dr. Franz-Jürgen Harms
Der Geologe Dr. Harms erläuterte den Zusammenhang zwischen der Ziegelindustrie von Berenbostel und Osterwald und erdgeschichtlich bedeutenden Funden. Außerdem widmete er sich der wirtschaftlichen Bedeutung der Garbsener Ziegeleien und zeigte dabei unter anderem mehrere dreidimensionale Bilder.
Zusammen mit einem Freund machte der Schüler Franz-Jürgen Harms im Herbst 1969 einen besonderen Fund: Reste eines rund 130 Millionen Jahre alten Fischsauriers. Etwa vierzig Wirbel und andere Knochenfragmente des an einen Delfin erinnernden Tieres lagen im Böschungsbereich der Tongrube Kastendamm. Auch Fragmente der bislang ältesten bekannten Meeresschildkröte wurden auf heutigem Garbsener Stadtgebiet ausgegraben.
Diese und weitere Funde sowie Spannendes zur Geschichte der Ziegeleien stellte Herr Dr. Harms während seines Vortrags im Bild vor.
2016 Das Leben am Rande der bäuerlichen Gesellschaft in Otternhagen und Osterwald im 19. Jahrhundert
Bildvortrag von Gabriele und Friedrich Mauthe und Heinrich Nädler
Die drei Referenten erläutern am Beispiel der Osterwalderin Dorothee Nordmeyer und ihres Partners Friedrich Huntemann aus Otternhagen, dass besitzlose Menschen damals in der freien Wahl des Wohnsitzes, ihrer Arbeit und des Zusammenlebens stark eingeschränkt waren. Die beiden bekamen keinen Heiratsschein und lebten dennoch „wie Mann und Frau“ zusammen – im „Hurennest“, wie es der Pastor bezeichnete. Weil vor allem der Mann viele Bestrafungen und Demütigungen erlebte, lässt sich sein 82-jähriges Leben gut anhand von Archivakten nachverfolgen. Auch seine Haftstrafe in der berüchtigten „Besserungsanstalt Hamelner Karre“ hinterließ Archivspuren, die Gabriele und Friedrich Mauthe entdeckten.
2015 Des Amtmanns Garten
Vortrag der Gartenhistorikerin Heike Palm und Besichtigung des Schloß Ricklinger Amtmannsgartens
Die Gartenhistorikerin eröffnete den Nachmittag mit einem Bildvortrag über die Gartenkultur an den Amtssitzen im Kurfürstentum Hannover. Anschließend konnten Interessierte den Schloß Ricklinger Amtmannsgarten besichtigen, der heute nach alten Plänen wiederhergestellt ist.
2014 „Ist nicht hier, ist nicht da, ist wohl in Amerika“
Vortrag von Dr. Wolfgang Grams
Im 19. Jahrhundert gingen etwa sieben bis acht Millionen Deutsche nach Nordamerika. Dr. Wolfgang Grams, Gründer und Inhaber des Instituts „Routes to the Roots“ in Oldenburg, erläuterte Strategien für die Suche nach Vorfahren und Verwandten in Übersee.
2014 Nostalgischer Start in die WM-Saison: Das Weltmeister-Endspiel von 1974 auf Großleinwand
1954 konnten die meisten Deutschen das Endspiel nur in Gaststätten am kleinen Schwarzweiß-Fernseher verfolgen und genossen 1974 die Atmosphäre des heimischen Wohnzimmers, wo in vielen Familien das eigens für die WM angeschaffte erste Farbfernsehgerät stand. Heute geht der Trend wieder zum Gemeinschaftserlebnis. Als Vorgeschmack auf den WM-Sommer hat das Stadtarchiv das damalige Endspiel auf Großleinwand präsentiert.
2012 Reihe „Lebensspuren – Aus der Vergessenheit geholt“: Auf den Spuren des Kunstsammlers Dr. Conrad Doebbeke in Garbsen
Vortrag von Stadtarchivarin Rose Scholl und der Provenienzforscherin Dr. Claudia Andratschke
Einen weit gereisten Kunstsammler und -händler, in Fachkreisen als Profiteur der NS-Kunstraub-Szene berüchtigt, erwartet man nicht gerade in der eigenen Nachbarschaft. Und doch lebte Dr. jur. Conrad Doebbeke in Garbsen, als er der Stadt Hannover 1949 seine umfangreiche Sammlung übergab: gegen einen sechsstelligen DM-Betrag und einen großen Hof in Osterwald, wo er sich später niederließ. Anlässlich einer bedeutenden Ausstellung über Raub und Restitution trafen im Stadtarchiv im Jahr 2008 die ersten Forscheranfragen nach Details zu seinem Leben ein – und seitdem folgten immer wieder weitere.
2012 Reihe „Lebensspuren – Aus der Vergessenheit geholt“: Meine Familie in der NS-Zeit. Personengeschichtliche Quellen zum Dritten Reich
Vortrag von Dr. Annnette Hennigs und Dr. Jens Heckl vom Landesarchiv Nordrhein-Westfalen
Immer mehr Menschen interessieren sich für das, was ihre Vorfahren und Verwandten in der Zeit des Nationalsozialismus gemacht oder erlebt haben, ob sie etwa durch Mitgliedschaften und Funktionen in der Partei und anderen Organisationen Mitverantwortung trugen.
Ist „open access“ – also freier Zugang – zu solchen Personendaten möglich? Und wie lässt sich ein Name finden, für den die Internet-Suchmaschinen keine Treffer anzeigen? Um die biografische Spurensuche nicht nur in Archiven ging es im Vortrag – und um das Verhältnis von Erinnertem und schriftlich Überliefertem.
2012 Reihe „Lebensspuren – Aus der Vergessenheit geholt“: Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß
Kinoabend mit Biographieforscher Alexander von Plato
„Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß" heißt der 2005 entstandene Dokumentarfilm. Mit den provozierenden Worten „Dies ist die Geschichte meines Vaters, eines Kriegsverbrechers, meiner Mutter, meiner Geschwister, Nichten und Neffen. Eine typisch deutsche Geschichte" beginnt die Auseinandersetzung des Regisseurs Malte Ludin mit der Person seines Vaters. Der Film war Auftakt der Reihe „Lebensspuren – aus der Vergessenheit geholt". Zur Einführung sprach Alexander von Plato. Der habilitierte Historiker ist Gründer und langjähriger Direktor des Instituts für Geschichte und Biographie der Fernuniversität Hagen und gilt als einer der Wegbereiter der Oral History – der mündlich überlieferten Geschichte – in Europa. Er erläuterte, was Zeitzeugen berichten und ob und wie sie dabei die Vergangenheit verklären. Denn dass sich Erinnerungen, tradierte Erzählungen und Mythen jenseits historischer Fakten ins Familiengedächtnis einbrennen, kommt häufiger vor.
2011 Einweihung von Geschichts- und Erinnerungstafeln in Osterwald
Drei Geschichts- und Erinnerungstafeln entstanden im Rahmen eines Schulprojektes der IGS Garbsen durch den 12. Jahrgang 2010/2011 in Kooperation mit dem Stadtarchiv Garbsen und dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.
1. Das Kriegsgefangenenlager Osterwald-Meyenfeld 1915-1919.
Die Tafel befindet sich am Koppelknechtsdamm, Ecke Röntgenstraße, und erinnert an die etwa 1.200 Kriegsgefangenen, die von 1915 bis 1919 hier interniert waren. Erläutert werden Entstehung, Lage und Aufbau des Lagers sowie die Bedingungen, unter denen die Gefangenen darin lebten.
2. Grabstätte „Michels Töchter“
Auf dem Friedhof Osterwald ruhen vier zivile deutsche Kriegstote, die bei einem Luftangriff in Hannover am 28. März 1945 im Alter von 37, 39, 41 und 43 Jahren ums Leben kamen. Es handelt sich um die vier Töchter der in Osterwald lebenden Witwe Marie Michel (1875-1961), damals im Dorf als „Michel Mutter“ bekannt. Die Schwestern gehören zu der Gruppe der Zivilpersonen, die in der Zeit vom 1. September 1939 bis 31. März 1952 durch unmittelbare Kriegseinwirkung zu Tode gekommen sind und denen durch das Gesetz über die Erhaltung der Gräber der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft ewiges Ruherecht gewährt wird. Die Tafel auf dem Friedhof Osterwald erzählt ihre Geschichte.
3. Fünf Kriegs- und Zivilgefangene des Ersten Weltkriegs, ein Opfer nationalsozialistischer Gewaltmaßnahmen, ein Wehrmachtsangehöriger
Die Tafel, ebenfalls auf dem Friedhof Osterwald, erzählt von den hier Bestatteten: von fünf Gefangenen des Kriegsgefangenenlagers Osterwald-Meyenfeld, von einer Jugoslawin, die den Folgen ihrer KZ-Gefangenschaft erlag und von einem Osterwalder Wehrmachtsangehörigen, der als Flieger im Zweiten Weltkrieg verstarb. Auch ihnen allen kommt ewiges Ruherecht zu.
Diese Grabstätten auf dem Friedhof Osterwald werden von Mitgliedern des StadtArchivVereins Garbsen e.V. gepflegt. Hier finden Sie mehr zum Förderverein des Stadtarchivs.